Will das Publikum Jux und Dollerei?

Hallo Michael,

das ist es gerade, was mich interessiert. Möchte das Publikum lieber die leichte Unterhalung (die manchmal seehr leicht ausfällt)statt der 'aufrüttelnden', ergreifenden Kunst?

Noch etwas zur Ernsthaftigkeit:
Ich mag durchaus die lustigen Elemente des Impro und mag es eigentlich nur nicht, wenn etwas mit Gewalt auf komisch getrimmt wird.
Ich finde es z.B. lustig, eine Figur zu sehen, die sich selber auf der Bühne richtig ernst nimmt.
Wenn Loriot die Filmszene mit der Dichterlesung "Melosine - Krawehl, Krawehl" nicht so bierernst gespielt hätte, wäre das nicht der gleiche Brüller gewesen.
Ist das in etwa Deine Art und Weise, über Figuren zu scherzen und sie gleichzeitig glaubwürdig zu spielen?

Gruß von McCoy

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Ich bin Improspieler und kein Arzt

Hallo!
Ich denke ähnlich wie Michael. Gegen gute Komödie ist überhaupt nichts einzuwenden. Und ich glaube, das ist auch das Herz von Improvisiertem Theater. Aber Komödie heißt eben nicht, clownesk daherzueiern. Sondern auch im Komischen müssen die Figuren ernstgenommen werden, sonst wirds platt.

Zur ursprünglichen Frage: Was das Publikum will, ist ja erst mal relativ schnurz. Das Publikum will einen guten Abend. Auf Dauer hat man das Publikum, das man verdient bzw. das man sich herangezogen hat. Und wenn das so ist, dann hat man eben von vornherein die Freiheit, die Show so zu spielen, wie man es selber gern sehen würde, ohne sich zu langweilen.

Denn der springende Punkt ist: Das Publikum kann eigentlich nicht wissen, was es will. Insofern ist es form-konservativ ("Macht doch noch mal diese lustige Sache mit den Armen."). Man sollte das Publikum nicht für dümmer halten als es ist. Und wenn man sich immer nach dem dümmstmöglichen Zuschauer ("Steinmeier im Damenklo! Hahaha") richtet, hat man bald kein Publikum mehr.