Spieler- und Zuschauertypen ;-)

Vielfältig sind die Leute in der Improwelt, die einem von Zeit zu Zeit ein wenig an den Nerven sägen. Diesen sollte man in diesem Thread doch einfach ein Denkmal setzen.
Vielleicht kommen ja noch ein paar dazu


Der Neuling (m/w):
- blockiert alle Augenblicke
- Beispielsweise bei Vorgabe "Küche" spielt er garantiert eine langweilige Koch- und Eßszene
- ist nicht offen für 'interessante' Angebote, da er seinen nächsten 'Zug' überlegt, statt sich auf etwas einzulassen
- spielt gerne 'Kotzen' in einer Szene (vorwiegend bei Männern zu sehen)
- es soll Spieler geben, die nach Jahren immer noch Neulinge sind..


Die flotte Lotte (vorwiegend w)
- ist schnell wie der Blitz auf der Bühne (Moderator: "Für die nächste Szene brauche ich zwei Spie.." **wwwwwuuuuschhhhhhhh**)
- ist häufiger in Szenen zu sehen als der Rest der Gruppe
- ist jedoch nicht unbedingt spielstärker als der Rest der Gruppe
- Klatscht beim 'Freeze Tag'(und ähnlichen Spielen) mitunter ein, bevor die Spieler auf der Bühne auch nur einen Piep gemacht haben


Der Doofi (m/w)
- Findet es originell, einen Deppen zu mimen (ok, Stan Laurel hat das auch gemacht, aber das war sein Markenzeichen und außerdem war er ein Meister darin)
- Macht stets ein dämliches Gesicht beim Betreten der Bühne, um sofort Lacher zu ernten.


Die Zickenspielerin (w, aber auch vereinzelt bei Männern zu sehen):
- Spielt fast immer unsympathische Figuren (Frauen mit hysterischem Gehabe oder pikierte Typen etc.), weil sie das wohl lustig findet oder im wahren Leben eine solche ist.
- Der Rest der Gruppe wartet vergeblich darauf, von ihr eine positive und nette Figur zu sehen.


Der ewige Gewinner (m/w)
- Ist das Gegenteil des 'Doofis'
- Spielt stets Hochstatus und kommt nicht davon runter.
- Hat nicht den Mut, den Loser oder Deppen zu spielen um sich keinen Zacken aus der Krone zu brechen.


Der Star (m/w):
- Ist ein erfahrener Spieler oder hält sich für einen.
- Zieht stets den Fokus auf sich, selbst wenn er in einer Szene nur dabeisteht.
- Läßt schüchterneren Spielern auf der Bühne keine Luft
- Ist quasi eine Edelrampensau


Die Zuschauer (kriegen auch ihr Fett weg)
Die Originellen:
-Neigen oft zu Übermut
- Machen unbrauchbare Vorgaben, die sie selber aber sehr lustig finden
- Manche Gruppen nehmen die Vorschläge sogar an (gute Gruppen machen Gutes daraus, schlechte fallen auf die Nase )


Die Dankbaren (schwache Gruppen hoffen, daß nur solche da sind)
- Lachen selbst über müde Gags lautstark.
- Sind schon begeistert, wenn ein Reim hinhaut oder ein Improsänger die Tonart trifft
- Sind selbst nach einer schwachen Show begeistert wie nach einer rauschenden Ballnacht.


Die Groupis
- Suchen vor und nach der Show Kontakt zu den Improspielern, um vor ihren Bekannten dort anzugeben (jaja, den ... kenn ich)
- fühlen sich dabei, als wären sie Freunde von Hollywoodstars
- zelten vor dem Veranstaltungsort um bei der Show in der ersten Reihe zu sitzen.

---

Ich bin Improspieler und kein Arzt

Hehe, da kommen mir einige Typen bekannt vor. (Ich schau natürlich gerade ganz weit weg und überhaupt kein bisschen mich selbst an )

Und weil ich so viel Spaß an deinen Typen hatte, hier ein par von mir:

Der Labersack (meist m):
- Hat etwas sehr interessantes zu erzählen
- Löst alle Probleme der Szene verbal, oft in einem Monolog
- Stellt sich an einen Ort und verwurzelt dort bis die Szene vorbei ist
- Kennt alle Gags von allen Comedians und sämtliche Filme auswendig


Der Hilfsbereite(m/w):
- Ruft gerne zusätzliche Spieler auf die Bühne, um sie "ins Spiel zu bringen"
- Ist in fast allen Szene als "Passagier" dabei, für den Fall, dass er die Szene "mal eben retten muss"
- Hängt sich auch gerne an den Star dran um "ihn zu bremsen und den anderen ein Chance zu geben"


Der/Die Geschlechtsverwirrte (m/w):
- Beschwert sich darüber, Rollen des anderen Geschlechts spielen "zu müssen"
- Bekommt vom Publikum meist Rollen des anderen Geschlechts
- Spielt selbst freiwillig aber auch meist das andere Geschlecht


Der Metatexter (m/w):
- Nutzt die Szene als Gelegenheit den Mitspielern mal ordentlich die Meinung zu sagen, mit minimalem bis garkeinem Bezug zur Szene


Der Überflüssige (m/w):
- Fühlt sich überflüssig!
- Wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen in eine Szene eingebaut zu werden
- Fängt niemals an
- (In Reigenformen): Geht ab und kehrt nie wieder
- Muss am Ende einer Szene ganz dringend nochmal auf die Bühne
- Hat manchmal auch eine Lochkarte dabei um nachzuweisen, dass er in jeder Szene mindestens einmal 20 Sekunden dabei war.


Zuschauer:
Die Gruppendynamischen (m/w):
- Kommen als fest eingespielte Gruppe zur Show
- Haben je nach Gruppengröße 1-3 "Anführer"
- Diese Selbstbewussteren Exemplare finden selbstständig Stellen zum Lachen, Klatschen und Buhen.
- Mit einer Verzögerung von 1-3 Sitzplätze fällt die restliche Gruppe mit ein.
- Bei räumlich ungünstiger Platzierung der Anführer, müssen die schwächeren Exemplare schonmal 30 Sekunden auf eine Lachgenehmigung warten


Der Überkompensierer ( meist m ):
- Stellt sich zuerst schüchtern, blickt aber fordernd
- Zuerst sehr ruhig, dreht dann immer mehr auf:
- Bringt dann die lautesten und peinlichsten Vorgaben
- Betont jedesmal ja nicht auf die Bühne zu wollen
- Fühlt sich irgendwann als privater Ehrengast der Show und wähnt sich in ständigem privatem Dialog mit dem Moderator
- Steigert seine Nervigkeit bis er dann doch irgendwann auf die Bühne muss/darf, wo er dann nicht gehen will und sich ab sofort als Ehrenmitglied/Leiter der Gruppe fühlt.
- Erkennungsmerkmal: Läuft meist rosig bis rot an, grinst stupide/nervös und spricht mit zu hoher Stimme


Ein spezieller Groupi:
Das Allgemeinplätzchen (m/w)
- Kontaktaufnahme hauptsächlich nach der Show mit tollen Konversationsthemen wie:
- Wie macht man das so?
- Also ich stell mir das so vor: .... oder?
- Ich könnte das nicht.
Und dem Betteln-um-Zustimmungs-Klassiker:
Impro/Theater/Literatur/Kunst/Musik/etc... ist doch generell eher ...(hier beliebige Meinung einfügen)..., oder?/oder nicht?

*na endlich kommt was in Gange*

Bei den Zuschauertypen ist das Phänomen festzustellen,
daß diese auch vermischt sein können, d.h. ein Zuschauer kann sich hier gleich mehreren Typen zugehörig fühlen ein Groupi kann z.B. auch gleichzeitig 'originell' und 'dankbar' sein.

Bei den Spielern sind teilweise Kombinationen möglich (z.B. die 'Zickenspielerin' und der Doofi können auch bei anderen Typen 'durchschimmern'), aber oft sind die Spieler nur einem Typen zuzuordnen.
Ich glaube man ist erst 'gut' wenn man es schafft, keinem davon eindeutig zugeordnet werden zu können.


Hier noch ein Spielertyp:

Der Regisseur (m/w):
- glaubt immer, die besten Einfälle zu haben.
- nimmt in Szenen das Heft in die Hand und definiert den Handlungsverlauf während die anderen noch am inspirieren sind.
- ist verwandt mit dem 'Star' und dem 'Hilfsbereiten'
- greift gerne in Szenen ein um die Handlung 'umzuschmeißen', auch wenn dadurch andere Mitspieler 'alt' aussehen.

noch zwei Spielertypen:

Der hadernde Zuschauer (m/w):

- "Jetzt... Ja. Jetzt geh ich auf die Bü... Ach ne, der X hat bestimmt ne bessere Idee. Ach komm! Ne! Ja! ... Na ja, jetzt is zu spät."
- "Soll ich noch reingehn? Braucht die Szene nochn Dritten? Aber was soll ich...? - Ah, Vorhang."


Die Private (meist w):

- Ist sie auf der Bühne, analysiert er/sie alles, schaut in gewisser Weise zu und
- lacht auch mal über lustige Dinge. Oder zeigt - bewusst oder unbewusst - dass er/sie das eben Gesagte/Getane ungut fand.



Wer in diesem Thread schreibt, muss aufpassen, dass er nicht zum ewigen Gewinner oder Regisseur mutiert, oder? *hüstel*

Keine Sorge, Florian.
Wer hier mitschreibt ist bloß ein "Improwissenschaftler", der sich mit der Theorie auseinandersetzt

Mich nerven beim "selber spielen" am meisten übrigens alle Spielertypen, die Tendenzen zur Dominanz und Rampensau haben. Die "flotten Lotten" und die "Hochstatusmeister" haben mich schon in so manchem Workshop erfreut.

Gruß von McCoy

---

Ich bin Improspieler und kein Arzt