Improverband?

...\"Sobald es mit finanziellen Zuwendungen zu tun hat, schaltet sich auch bei dem hartgesottensten Improverfechter der homo oeconomicus-Instinkt ein: Das AUS für den spontanen Freigeist nach Johnstones Philosophie\"...

Das ist sehr schön. Jonstone ist das nicht der mit dem Theatresports Institut in Kanada, welches uns regelmäßig Rechnungen schickt und damit zwangsläufig meinen homo oeconomicus-Instinkt aktiviert

Wie auch immer, mir geht es wie Knut, Manuel und Roland.
Soviel zur Gerüchteküche. Mahlzeit!

Ich bin auch kein Freund von Verbandstümelei - und zwar ganz pauschal. Schon gar nicht, wenn es nur die Beweggründe sind, die Knut Kalbertodt (fast psychoanalytisch;-) herausgearbeitet hat...
Und trotzdem, um Frederiks Frage aufzugreifen: Welche Ziele, welchen Sinn könnte so ein Verband haben?
Ich fände eine \"Impro-Institution\" in Deutschland nicht schlecht, die in irgendeiner Art legitimiert die Basis vernetzt, informiert, anstößt und für Fragen zur Verfügung steht.
Aus den bisherigen Fragen weiter oben zur \"Gerüchteküche\" lese ich heraus, dass ein wenig mehr Transparenz bei Aktionen, die (vermeintlich?) alle Improniken betreffen, gut täte. Mir ging das z.B. bei der Impro-WM so; ich hätte micht gefreut, wenn es etwas durchsichtiger gewesen wäre, wer warum in bestimmte Entscheidungsprozesse eingebunden ist - und wer nicht. Bei aller Freiheit & Improvisationsfreude hat eine gemeinsame (impro-/demokratische) Wahl doch Vorteile (bin gespannt, was das jetzt über mein psycho-profil aussagt). Ich kann bislang aber auch mit einer anderen Form der Legitimation gut leben: nämlich der durch gezeigtes Engagement.

Ob also ein \"Verband\" gegründet werden muss, oder ob sich nicht diese wirklich Starke (!) Seite hier schon eignet (mit der entsprechenden Beteiligung der Gruppen)? I don't know - das kommt doch zur Ausgangsfrage zurück: wofür könnten wir denn eine Impro-Institution sonst noch brauchen?

Wieso, erst mal gibt es solche institutionen, z.B. die Webseiten, Bernds Rundbrief etc. etc.

Und die Impro-WM, wieso sollte da irgendjemand von ausgehen, dass er das Recht hat in irgendwelche Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden?

Die Impro-WM hat eine Gruppe Leute organisiert, die die ganze Arbeit hatten, selbstverständlich alle Lorbeeren ernten dürfen und keinesfalls rechtfertigen müssen, wer wo mitmachen darf und wer nicht.

Das einzige Recht das Improspieler haben ist konstant weiter zu lernen und sich nicht damit zufroieden geben, dass man doch ganz gut sei, weil das Publikum lacht.

Wenn ich das richtig sehe, sind die etablierten Spieler in keinster
Weise geneigt Improtheater weiter nach vorne zu bringen, wenn
dabei keine Kohle rausspringt.

Ich glaube, daß viele Leute, die Impro nebenher spielen, dies mit mehr
Herz machen als die Improspieler die mit dieser Kunstform Ihr Auskommen
verdienen.

Die kommerzialisierung des Impros in Deutschland tut dem Impro selber
leider nicht gut. Normalerweise führt ja Professionalisierung ja auch
zu einer Anhebung der Qualität. Dies scheint beim Impro nicht zu gelten.

Wenn ich die deutschen 'Top'-Gruppen sehe und auch die Auswahl der
deutschen Notionalmannschaft und dies dann mit kanadischen, englischen und
französchen Gruppen vergleiche, dann weiß ich wirklich nicht wo manche Leute
ihr improspielerisches Selbstbewußtsein hernehmen.

Von dieser Kritik sind einzelne Spieler und Gruppen (wie isar 148) auszunehmen, da
sie sich von den anderen wirklich abheben.

Wahrscheinlich ist es besser wenn wir keinen Verband haben in dem dann
diese selbsternannten Improgötter rumwurschteln.

Schönen Tag noch.

Klaus

Hm, da ist ja jemand sauer. Über die WM mag ich nicht urteilen, da hab ich kein einzelnes Match gesehen, ich selbst weiß ja auch nicht, warum alles in ein Format gepackt werden muss, wo es ums gewinnen geht und dann wieder doch nicht, dann aber irgendwie doch. Das verstehe ich immer weniger, wahrscheinlich werde ich alt.

Aber den Beitrag über diesem verstehe ich auch nicht, schließlich mag es ja sein, dass es aus dem Ausland ganz tolle Improgruppen gibt, mit denen die Profi-Gruppen hier nicht mithalten können, das macht aber die Amateure ja auch nicht besser, wo ist denn da die Logik?

Und dass die, die nicht ihr Geld damit verdienen mit weniger Herz dabei sind, als die, die es tun, ist eine reine unterstellung, ich glaube ja, das Gegenteil ist der Fall, denn die streben ja danach so gut zu werden, dass sie davon Leben können.

Professionalisierung und Kommerzialisierung in einen Top zu werfen ist auch sehr fatal. Es gibt auch viele Amateurgruppen, gegen die Schillerstraße noch wie anspruchsvolles Kulturgut aussieht.

Also nur weil man seine Bude nicht voll bekommt, heißt das noch lange nicht, dass man gut ist, weil man sich nicht dem Kommerz verkauft hat und umgekehrt, wenn man davon Leben kann und eine Professionalität erreicht hat, heisst das noch lange nicht, dass man sich dem Kommerz gebeugt hat.

mich würde vielmehr interessieren, wo der unterschwellige Neid in dieser Diskussion plötzlich herkommt?

Was mir ja immer noch fehlt, sind die möglichen Vorteile eines solchen Verbandes - bisher gibt es nur Kritiken zu einem Gerücht.

Wer will einen Verband gründen? Und was erhofft man sich davon?